Christoph Moschberger
Es gibt virtuose Trompeter, die mit schneller Zunge, flinken Fingern, Präzision und absoluter Sicherheit durch die Register springen. Es gibt aber auch solche, die nur mit ihrem Sound berühren und auf ihrem Instrument eher singen als spielen. Außerdem gibt es die High-Note-Spezialisten, deren Töne einschlagen wie grelle Blitze, und natürlich die Kreativen, die mit jedem improvisierten Chorus eine kleine Komposition erschaffen. Und dann gibt es einen Christoph Moschberger, dem nicht nur eine Sache sehr gut liegt, sondern viele Disziplinen. Musikalisch ist er außerdem vielseitig wie ein Würfel: Was immer auch gefordert ist – als einer der wenigen Multistilisten bewegt sich der deutsche Trompeter auf jedem Terrain mit der Trittsicherheit eines Ureinwohners. Woran das liegt?
Schon zuhause war Moschberger immer nur „der Musiker“, also ganz ohne Genregrenzen: Wie so viele Blechbläser in Deutschland wuchs Moschberger zwar in einer Blaskapelle auf, doch war das Andere und Neue stets für ihn das Nächste. Erst studierte er als Jugendlicher die bekannten Bravour-Stücke ein, dann ging er für das Studium der Jazz-Trompete nach Köln. Währenddessen spielte er in nahezu allen deutschen Rundfunk-Big-Bands, doch probierte sich auch im Umgang mit populärer Musik aus. Das qualifizierte ihn für den Einsatz im reichweitenstarken Fernsehprogramm (bei „TV Total“ und „Sing meinen Song – das Tauschkonzert“) und auf ausgedehnten Live-Touren (u.a. mit Gregor Meyle und Niedecken’s BAP). Dennoch vergaß er seine Wurzeln nicht und spielt seit einigen Jahren auch wieder Blasmusik-Konzerte – jetzt aber in ausverkauften Sälen. Seine Arbeitskleidung reicht deshalb vom Smoking bis zur Tracht.
Christoph Moschberger ist also ein Paradebeispiel angewandter Vielseitigkeit. Er steckt in keiner Schublade und schafft es – ganz selbstverständlich – aus diesem musikalischen Spagat seine eigene künstlerische Identität zu formen ohne dabei jemals beliebig zu wirken. Das macht ihn zu einem der spannendsten Trompetensolisten seiner Generation.
Nicht erst auf seinem 2019 erschienenen Solo-Debut-Album “Home” stellt er dies eindrucksvoll unter Beweis. Mit seinen vielgesehen Videoclips erreicht und inspiriert er schon lange Trompeter auf der ganzen Welt.